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DEN TELLER VOLL ZUKUNFT

Wie das VOGLHAUS seinen Gästen Veganes schmackhaft macht

Von Lea Mauz

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„Man kann bei uns nirgends groß lesen „vegan“, sondern das steht ganz klein unten dran, für die, die’s wissen wollen, die sehen das. Die Urlauber, die kommen, oder die, die nichts mit vegan am Hut haben und einfach nur kommen, weil’s schön ist bei uns – die essen einen Kuchen oder Linsen mit Spätzle und kommen gar nicht auf die Idee, dass sie vegan essen. Und wenn sie das im Nachgang erfahren, dann haben sie hoffentlich einen Aha-Effekt, der sie künftig aufgeschlossener dafür macht, ihre Gewohnheiten zu hinterfragen und zu verändern. So rum funktioniert‘s – aber mit: du musst jetzt vegan essen, so rum funktioniert’s nicht. Leider.“

Martina Vogl

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Das Konstanzer Café und Kaufhaus VOGLHAUS hat es sich zu Aufgabe gemacht, die Welt zu retten – und zwar mit Genuss.


Was das VOGLHAUS so besonders macht, ist der Anspruch, seinen Gästen höchsten Komfort, Qualität, Vielfalt und Atmosphäre zu schenken – und das in Kombination mit absolut angestrebter Nachhaltigkeit. Mit Mut, Leidenschaft und der Liebe zu Mensch und Tier ist dieses einzigartige Unternehmen unter der Leitung der Gründerin Martina Vogl gewachsen, gediehen und erblüht – und sein Ruf reicht weit über die Grenzen von Konstanz hinaus.

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Im VOGLHAUS herrscht ein rundum Wohlfühl-Ambiente, das alle Sinne gleichermaßen anspricht. In einer heimeligen Atmosphäre sitzt man entweder an der großen Glasfront, an einem Gemeinschaftstisch in der Mitte oder auf der mit Kissen bestückten Stufentribüne. Um sich herum die Dekoration, die man auch erwerben kann – hier oder im VOGLHAUS Kaufhaus nebenan. Sanfte Musik durchdringt den Raum, die Gerüche der vielen Leckerbissen ziehen in die Nase und das Essen mundet dem Gaumen. Das Konzept kam von Anfang an gut an und heute „brummt der Laden“ – mit 30 eng untereinander befreundeten Mitarbeitern, liebevoll als Voglschar bezeichnet, die sich freundlich um ihre Kunden kümmern. Das VOGLHAUS ist eine kleine eigene Oase, inmitten von Konstanz.

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Eine Speisekarte mit Charakter

Das VOGLHAUS bietet zum Großteil hausgemachtes Essen an. Zu 98 Prozent sind Speisen und Getränke vegan – und es ist für jeden etwas dabei. Man kann im VOGLHAUS frühstücken, ein Stück Kuchen essen, den kleinen wie den großen Hunger stillen. Neben Quiches, Eintöpfen und Vegi-Maultaschen, gibt es auch Besonderheiten wie den veganen Jackfruit-„Gyros-mit-Tsatsiki“-Wrap und das Brutzelbrot – einem auf dem Grill gebrutzeltes Weizen-Bauernbrot.

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Aber auch klassisch schwäbische Linsen und Spätzle kann man hier genießen. Wer nur etwas trinken will, steht vor einer großen Auswahl an Kaffee und Tee gleichermaßen, Smoothies und hausgemachten Limonaden. Man begegnet dem „Muckefuck“ – einem Getreidekaffe mit Haferdrink – oder der goldenen Kurkuma Latte oder jeder Menge mehr.  Wer will, kann sich sogar hausgemachte Suppen und Eintöpfe im WECK-Glas fürs Büro mitnehmen, oder den Vorrat zuhause aufstocken.

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Wie das Essen die Welt rettet


„Wir kaufen fast nur Rohkomponenten aus der Region, damit Verpackung und Transport gespart wird. Wir machen jetzt z.B. veganen Mozzarella selbst, wir stellen Sojamilch selber her – aus getrockneten Sojabohnen – noch nicht die gesamte Sojamilch, das kriegen wir nicht hin – aber die, die wir zum Kochen brauchen, das sind jeden Tag 15 Liter ca., machen wir“, so Martina Vogl. Das VOGLHAUS will beweisen, dass es gleichermaßen als Highlight wahrgenommen werden kann und trotz alledem extrem nachhaltig florieren kann.

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CO2-Bewusstsein bei jedem Biss und Schluck


Eine Besonderheit ist zudem, dass mithilfe von „Eaternity“ – einem Startup der ETH Zürich – bei allen Speisen und Getränken die jeweiligen CO2-Emissionen berechnet werden. So lassen sich die konkreten Einsparungen transparent dokumentieren. Auch der Wasserverbrauch, die Regenwald-Relevanz, das Tierwohl und weitere Gesundheitsaspekte werden mit einbezogen. So kann das VOGLHAUS stolz darauf zurückblicken, dass es sich innerhalb von 3 Jahren auf aktuell 70% CO2-Einsparung verbessert hat – im Vergleich zu herkömmlichen Restaurants*.

(*Information der Speisekarte)

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Geschmack ist ein Gewohnheitstier


Aber auch die Kunden können ihren Teil dazu beitragen, ein bisschen die Welt zu retten. Eine Möglichkeit dazu sind Stempel-Kärtchen, mit denen die Kunden motiviert werden, von Kuhmilch auf Pflanzenmilch umzusteigen. Wenn sie das tun, wird bei jedem Getränk mit Pflanzen- statt Kuhmilch ein Stempel vergeben. Nach 12 Stempeln gibt es ein Stück hausgemachten Kuchen nach Wahl gratis. Die Idee dahinter ist, dass es 12 Stempel, also 12 Getränke braucht, den vielleicht neuen Geschmack der Pflanzenmilch anzunehmen. Bei dieser Umstellung soll begriffen werden, dass Geschmack eben nur eine Frage von Gewohnheit ist, und dass pflanzliche Ernährung dieselbe Begeisterung oder Möglichkeiten bieten kann, wie Ernährung mit tierischen Produkten. Nach dem 12. Kaffee hat man dann vielleicht sogar den Geschmack lieben gelernt und nun ist es kein Zwang mehr, wenn man sich in Zukunft für die Hafer- statt Kuhmilch entscheidet.

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Können wir umdenken?


Wenn wir einen Blick in die Welt werfen, wird schnell klar, wie ernst die Lage ist. Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar. Den wenigsten Menschen ist dabei klar, dass neben den Treibhausemissionen von Stromerzeugung, Verkehr, etc. unsere Ernährung eine ebenso wichtige Rolle spielt – ein Drittel der weltweiten Emissionen sind auf die Ernährungsgewohnheiten des globalen Nordens zurückzuführen. Und rund um den Globus steigt der Konsum von Fleisch. Ein Grund ist die wachsende Weltbevölkerung, der andere, dass der globale Süden dieselben Ernährungsstandards anstrebt, die wir vertreten. Verglichen mit der Herstellung pflanzlicher Nahrungsmittel, verbraucht die Fleischproduktion viel mehr Wasser und Agrarfläche. Fast ein Drittel der weltweiten Landflächen werden für die Futtermittel-Produktion genutzt – heißt, um die Tiere zu ernähren, die wir später essen. Dabei könnte ein Hektar Pflanzen, wesentlich mehr Menschen als Tiere ernähren. An dieser Stelle versucht Martina Vogl mit ihrem gastronomischen Angebot einen Beitrag zu leisten, die Welt zu verändern und zu verbessern.

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Handlungsbedarf speziell in Deutschland sieht Martina Vogl in der Politik:
„Es ist natürlich völlig daneben, dass die EU-Fleisch und tierische Produkte so enorm subventioniert und z. B. auch die großen Flächen beim Anbau von Getreide. Dadurch ist auch keine Preis-Wahrheit in den Supermärkten vorhanden. Das heißt, es ist billiger, ein Schweineschnitzel aus schlechter Tierhaltung zu essen, als richtig gut gezogenes Bio-Gemüse. Oder z. B. bei der Milch: Kuhmilch wird subventioniert und als „Grundnahrungsmittel“ zusätzlich mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent begünstigt, Pflanzendrink (Milch darf man hier gar nicht sagen!) ist nicht subventioniert, hat den vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent – gilt also nicht als „Grundnahrungsmittel“ und ist deshalb häufig teurer als Kuhmilch. Da läuft politisch sehr, sehr viel schief – aber solange Politiker denken, dass veganes Essen ungesund und eine Zumutung ist, kommen wir nicht weiter. Selbst die Grünen haben Angst vor dem Thema Ernährung. Selbst Greenpeace hat jahrelang von dem Thema die Finger gelassen. Es geht einfach zu weit in die Privatsphäre der Menschen. Und dadurch hat jeder Angst, an das Thema ranzugehen.“

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Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell


Das VOGLHAUS hat seinen eigenen Ansatz gefunden, den Menschen das Thema pflanzliche Ernährung näher zu bringen. Indem es zeigt, dass nichts zu kurz kommt, dass Genuss und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Seit Jahren hat das VOGLHAUS großen Erfolg. Und auch jetzt, während der Pandemie, bleiben die Kunden nicht aus. Anstelle der wie gewöhnlich mit Menschen und behaglicher Wärme gefüllten Räume, stehen die Menschen nun draußen in der Altstadt in der bitterkalten Luft Schlange, um sich ihr Essen abzuholen. Denn wenn man in bester Bioqualität essen möchte, wenn man in den Genuss bester pflanzlicher Produkte kommen möchte, dann kommt man in Konstanz am VOGLHAUS kaum vorbei!

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Nirgendwo anders, als beim Essen lässt sich so einfach die Welt retten, so das Motto von Martina Vogl. Unsere Zukunft liegt ganz einfach auf unseren Tellern! Es ist keine Frage von Verzicht, sondern von Gewohnheit. Vielleicht entstehen bald ein größeres kollektives Bewusstsein und Handeln nach dieser Einsicht. Und wenn man einmal anfängt, und dranbleibt, will man gar nicht mehr zurück.

Den Teller voll Zukunft: Über uns

​Faktenbox

Das VOGLHAUS

Gründung: 1999

Mitarbeiter: 30

Adresse: Wessenbergstraße 8, 78462 Konstanz

Instagram: @dasvoglhaus

www.das-voglhaus.de

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