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GEMEINSAM WERTSCHÄTZEN

Wir schreiben das Jahr 2018, in dem sich drei junge Damen namens Julia, Julia und Malinda zusammentaten, um gemeinsam an einer Idee zu arbeiten: eine solidarische Landwirtschaft für Konstanz.

von Lars Diener und Florian Schäfer

Gemeinsam Wertschätzen: Projekte

Eine solidarische Landwirtschaft – kurz Solawi – ist eine Gemeinschaft aus KonsumentInnen und ErzeugerInnen, in der die LandwirtInnen unabhängig vom Ernteertrag monatlich eine festgelegte, faire Vergütung erhalten. Im Gegenzug wird die Ernte wöchentlich in der Gemeinschaft aufgeteilt.

Um diese Idee zu realisieren, war es nötig, sowohl interessierte AnteilseignerInnen als auch interessierte LandwirtInnen ausfindig zu machen, die sich mit viel Spaß und Energie an diesem Projekt beteiligen. Hier kommt Josef ins Spiel. 

Nicht unweit von Konstanz entfernt, genauer gesagt auf der größten Insel des Bodensees, wächst das begehrte Gemüse der Reichenau. Zwischen Klosteranlagen, Höfen und Feldern lebt und arbeitet Josef. Zunächst noch als konventioneller Landwirt tätig, ließ er sich von der biologischen Landwirtschaft überzeugen und baut seither auf seinen Freiflächen und in seinen Gewächshäusern ökologisches Gemüse für die Stadt Konstanz und ihre Umgebung an.

Es kam der Tag, da kreuzten sich die Wege von Julia, Julia, Malinda und Josef. Sie erzählten ihm von ihrer Idee, den Verein Solawi Konstanz zu gründen, in dem Anbau- und Ernterisiken von allen Mitgliedern getragen und vergemeinschaftet werden. Josef erkannte die Chance, unabhängig tätig zu sein und gleichzeitig seinem Gemüse einen Wert zukommen zu lassen, der sich nicht an den Normen der Lebensmittelindustrie orientiert. Seine gesamte Ernte sollte verteilt werden, auch der Teil mit Schönheitsfehlern, oder nach seinen Worten „das Gemüse mit Charakter“.

Weltweit werden täglich große Mengen an Lebensmitteln weggeworfen. Es sind so viele, dass ca. 30 Prozent der Anbauflächen nur für den Müll arbeiten. Zu dieser Verschwendung tragen wir Deutschen auch einen ganzen Teil zu bei. Schätzungen zu Folge sind es bei uns rund 4,5 Millionen Tonnen an Obst und Gemüse, die jährlich im Müll landen.

Nach der Umstellung zum biologischen Anbau setzte Josef mit dem Beitritt in den Verein einen weiteren Meilenstein in seinem Leben. Seitdem wird auf 8.000 m² Freifläche und 500 m² Gewächshaus Gemüse für die Mitglieder der solidarischen Landwirtschaft in Konstanz angebaut. 

So wird im Winter ein- und im Sommer zweimal pro Woche das regionale und frische Gemüse des Landwirts an mehrere Verteilstationen gebracht, um dort auf die Abholung der Mitglieder zu warten.

Gemeinsam Wertschätzen: Text

Waren es zu Beginn noch vier bis fünf Kulturen, die die Felder schmückten, sind es heute um die 50. Eine Arbeit, die mit einem größeren Aufwand verbunden ist und den Landwirt herausfordert, in seinen Augen jedoch auch eine Menge Spaß mit sich bringt.


Mittlerweile gibt es die Solawi Konstanz seit drei Jahren und es profitieren mehr als 200 Mitglieder von der saisonalen und regionalen Kost. Da bekommt man die einzelnen Jahreszeiten wirklich mit: Im Winter wird sich mit Kohl und Rüben zufriedengegeben, während Sommer und Herbst bunte Gemüseberge bereithalten. Und wenn der Appetit doch mal nicht so groß sein sollte, gibt es Verschenkkisten an den Verteilstationen oder Einlegkurse, die bei einer angemessenen Verwertung des Gemüses helfen.

Und so trägt das Engagement dreier Gründerinnen, eines Landwirts und einer inzwischen sehr großen Gemeinschaft Früchte… ähm Gemüse natürlich! So blüht die Solawi auf und wächst weiter an. Ein wichtiger Schritt für die Wertschätzung von Lebensmitteln, einer existenzgerechten Bezahlung von LandwirtInnen und einer fairen Risikoverteilung, weg von der Wegwerf- und Konsumgesellschaft, der langen Transportwege, Monokulturen und hohen Emissionen.

Und dies ist nicht das Ende, es ist der Anfang…

Mehr Informationen zum Verein findet man unter solawi-konstanz.de

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