SELBST DENKEN
EINE ANLEITUNG ZUM WIDERSTAND
von Harald Welzer, 2013
Was ist bloß aus unserer Zukunft geworden? Es ist höchste Zeit, dass sich jeder überlegt, wie wir eigentlich leben wollen – damit die Zukunft wieder ein Versprechen und keine Bedrohung ist. Dieses Buch ist eine Anleitung dafür: Harald Welzer, der bekannteste und vielleicht konsequenteste Vordenker des Landes, lotet schonungslos die Abgründe der vom Konsumvirus und politischer Lähmung befallenen Gesellschaft aus. Und er zeigt, wie viele konkrete und attraktive Möglichkeiten es bereits jetzt gibt, zum politischen Handeln zurückzufinden und sich wieder ernst zu nehmen. Der erste Schritt ist gar nicht schwer: Selbst denken!
HARALD WELZER
Harald Welzer wurde am 27.Juli 1958 in Bissendorf bei Hannover geboren.
Er studierte Soziologie, Politik- wissenschaften und Literatur- wissenschaften an der Universität in Hannover. 1988 promovierte er in der Fachrichtung Soziologie, gefolgt von einer Habilitation 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie. Er unterrichtet seit 2012 „Tranformationsdesign“ an der Universität in Flensburg. Er hat dieFuturzwei – Stiftung ins Leben gerufen, in der er auch vorsitzt. Als Publizist ist Welzer bekannt für „Opa war kein Nazi“ (2002) und „Selbstdenken – eine Anleitung zum Widerstand“ (2013).
INHALT DES BUCHES
1. Was ist das Ziel des Buches?
„Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand“ spielt auf den Aufklärer Immanuel Kant an. Der Mensch als Individuum muss sich aus seiner Unmündigkeit befreien und autonom Denken, Handeln und Leben. Genau dies will auch Harald Welzer mit seinem Buch bewirken. Er will, dass jeder Mensch anfängt, den kapitalistischen Lebensstil zu hinterfragen. Wir als Individuen sollen uns aus der Unmündigkeit des allgegenwärtigen wirtschaftlichen Wachstums befreien und durch Alternativen Widerstand leisten.
2. Gliederung und Argumentationslinien
Harald Welzer beginnt in der Vergangenheit, spiegelt dann die Gegenwart und leitet in die Zukunft über. Seine Kapitalüberschriften sind witzig, anspruchsvoll aber auch provokativ. Generell bedient er sich an einem einfachen Sprachgebrauch. Mit seinen zahlreichen und lebendigen Beispielen weist er den Leser in seine komplexen Argumente ein und legt diese nachvollziehbar dar. Welzer versteht es, den Leser mit seinem sozialpsychologischen Wissen zu fesseln. Durch seine emotionale Argumentationslinie schafft er es den zum nachdenken an zu regen.
3. Ergebnisse des Autors
Welzer kommt zu der Schlussfolgerung, dass wir attraktive und konkrete Alternativen brauchen, die das kapitalistischen Streben nach der Vermehrung des materiellen Wohlstandes unterbindet. Das Streben und das heutige Kulturmodell nach „Immer mehr“ bringt ein enormes Konfliktpotential mit sich. Der Ressourcenverbrauch geht an die eigene Substanz des Systems und nimmt sich somit selbst die Lebensgrundlage. Um dies zu unterbinden, benötigen wir unter anderem an neuen Werten, wie:
• Achtsamkeit/ Verantwortungsbewusstsein
• Gemeinwohlorientierung
• Nutzungsinnovation/Ideen
• Bereitschaft zu Scheitern
• Bereitschaft die Komfortzone zu
verlassen
• Nutzung der Handlungsspielräume
• Identität durch Sozialität
• Bündnismöglichkeiten
• Kultivierung
Durch eine gemeinschaftliche Vision an der 3-5% in jeder gesellschaftlichen Sicht teilhaben, ist Welzer zuversichtlich, dass die Menschheit es vermag, die Zukunft in eine bessere und nachhaltigere zu transformieren.
PERSÖNLICHE STELLUNGNAHME
von Johanna Geiser
Meiner Ansicht nach schafft es Welzer hervorragend die Vergangenheit aufzuarbeiten und die einschlägigen Fehler der Vergangenheit zu beleuchten. Die heutigen Verhaltensmuster der Menschen erklärt Welzer in einer witzigen aber auch provokativen Art sehr gut. Inhaltlich stimme ich ihm zu, dass heute eine Aufwertung an der Wertschätzung der Ressource notwendig ist, um eine nachhaltige Gesellschaft zu formen. Allerdings denke ich, das neue Innovation und die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft nur durch einen Anreiz aufrecht gehalten werden kann. Dieser Anreiz gründet sich hauptsächlich im kapitalistischen wirtschaften bzw. Konsum. Ich vertrete die Meinung, dass wir keinen Industriekapitalismus brauchen. Wir brauchen aber eine kapitalistische Wirtschaftsform, die eine Aufwertung der Qualität der Produkte und eine Wertschätzung der Ressourcen mit sich bringt. Ein sogenannten „qualitativen und wertschätzenden Kapitalismus“. Abschließend möchte ich erwähnen, dass Welzer mir eine teils andere und neue Sichtweise vermitteln konnte und mich zum „selbstdenken“ angeregt hat.